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Kategorie: Inhalt Geschichte
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Ju-Jutsu  -  Jiu-Jitsu  -  Dschiu-dschitsu  -  Yu-Yitsu  -  Ju-Jitsu

Jede Schreibweise hat etwas mit der Zeit zu tun, in der sie verwendet wurde. Als "Dschiu-Dschitsu" wurde unsere Kampfkunst zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa eingeführt. Später hat sich der Begriff Jiu-Jitsu in Deutschland und Ju-Jitsu in Europa etabliert. Grundsätzlich bedeuten alle Schreibweisen das Gleiche. Die verschiedenen Buchstaben werden durch ein und dasselbe Kanji (jap. Schriftzeichen) verdeutlicht. Entstanden sind die Unterschiede durch variierende Aussprachen und Übersetzungen. Eine weltweit  "offizielle" Übertragung von japanischen Schriftzeichen in lateinische Buchstaben gibt es nicht. Die Japaner sprechen die Schriftzeichen so aus, dass sie das „U“ am Ende des ersten Wortes stark dehnen, das  „U“ am Ende des zweiten Wortes jedoch fast unhörbar machen.

Als man in Deutschland Ende der 60er Jahre das System neu überarbeitet und den zeitgemäßen, europäischen Bedingungen angepasst hat, wurde ganz bewusst die Schreibweise Ju-Jutsu gewählt, um das Moderne zu verdeutlichen.

Im Aufbau der Trainingsinhalte unterscheiden sich Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu.

Ju-Jutsu ist ein 1969 neu eingeführtes SV- System, das sich ständig den aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen anpasst und den Anspruch erhebt, eine moderne Selbstverteidigung zu sein. Es gilt als "offenes System", das geeignete Techniken aus vielen Kampfsportarten aufnimmt. Techniken und Bewegungsformen in Verteidigungssituationen sind Grundlage der Ausbildung. Dadurch hat man in der Prüfungssituation für Gürtelfarben ein einheitliches System, das für ganz Deutschland festgelegt und vergleichbar ist.

Jiu-Jitsu geht von der Abwehr verschiedener Angriffe aus. Jede Schule (ryû) hat die Möglichkeit, eigene Ausprägungen zu trainieren.Hier orientiert man sich stärker an den japanischen Wurzeln und pflegt neben den Selbstverteidigungstechniken auch traditionelle Bewegungsformen wie Kata und Etikette .

Ju /Jiu: (jap): flexibel, geschmeidig, weich Jutsu / Jitsu: Kunst; Technik (auch: handwerkliches Können)

Das Konzept des „Ju“ beinhaltet Kraft und Schnelligkeit. "Nachgiebigkeit" bedeutet keineswegs Schwäche, sondern Flexibilität des Körper und Geistes, so „wie sich der Bambus unter der Schneelast biegt ohne zu brechen“.

Ju-Jutsu / Jiu-Jitsu = die flexible Kunst   (siehe u.a.: Lind, Werner „Das Lexikon der Kampfkunst“)

Die Kunst durch Flexibilität, Vielseitigkeit, Anpassungsfähigkeit zu siegen, soll den Ausübenden in die Lage versetzen, im Sport und in der Selbstverteidigung auf unterschiedliche Situationen richtig und angemessen zu reagieren. Ganz gleich ob klein, groß, dick oder dünn, kräftig oder eher schmächtig - der Ju-Jutsuka erlernt ein Handlungsrepertoire, das er in Gewalt- und Konfliktsituationen entsprechend seiner individuellen Möglichkeiten nutzen kann.

Für jeden Angriff die passende Abwehr zu haben, eröffnet ihm die Möglichkeit, sich im Rahmen der gesetzlich geforderten Verhältnismäßigkeit zu bewegen. Die Härte der Verteidigung muss dem Angriff angemessen sein.

Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu erfüllen heute ähnliche Aufgaben wie andere Zweikampfsysteme auf der ganzen Welt:

  • Persönliches Sicherheitsgefühl stärken durch Training der Veidigungsfähigkeit. Körperliche Fitness und mentales Selbstbewusstsein erlangen.

In seinen Grundelementen lehrt Ju-Jutsu Bewegungsformen und Falltechniken, dann Abwehrtechniken, Schläge, Tritte und Stöße, schließlich  Wurf-, Hebel- und Würgetechniken, sowie Verteidigungskniffe der unterschiedlichsten Form.

Hinzu kommen die für das Ju-Jutsu speziell entwickelten Festhalte-, Aufhebe-, Transport- und Nothilfetechniken. Vermittelt werden auch Grundlagen der Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung ohne den Einsatz körperlicher Gewalt.